Nützliches zum Thema Fahrrad

Neue Projekte und ihre wissenschaftliche Begleitung

Projekte rund ums Rad

Foto: LHM/MOR, DobnerAngermann

Projekte rund ums Rad

Projekte wie die Grüne Welle oder der Grüne Pfeil für Radfahrende haben das Radfahren in München an einigen Stellen bereits angenehmer gemacht. Doch damit ist bei uns noch lang nicht Schluss. Mit ständig neuen Projekten versuchen wir das Radfahren in unserer Stadt immer komfortabler und sicherer zu machen. Alle Pilotprojekte werden sorgfältig evaluiert. Die neuen Erkenntnisse sind gerade dann wichtig, wenn es um Anpassungen der Regelwerke für den Radverkehr im Sinne der Radler*innen geht.

Grüne Welle für den Radverkehr und Grüner Abbiegepfeil für Radler*innen
Nach einer erfolgreichen Testphase 2018/2019 gibt es auf der Schellingstraße eine Grüne Welle für Radfahrer*innen. Seit September 2019 sind die Ampeln in der Kapuzinerstraße zwischen Baldeplatz und Lindwurmstraße sowie in der Adalbertstraße als Grüne Welle ebenfalls für Radfahrende geschaltet. Seit Februar 2021 befindet sich auch auf der Karlstraße zwischen Dachauer und Barerstraße eine Grüne Welle für den Radverkehr. Und in der Gabelsbergerstraße wurde die derzeit "jüngste" Grüne Welle fürs Rad im Sommer 2022 umgesetzt.

Für die Grüne Welle wird in der Regel von einer durchschnittlichen Radfahrgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometer ausgegangen. Allerdings gilt für diese Ampelschaltung genau wie bei der Grünen Welle für den Autoverkehr, dass der öffentliche Nahverkehr bevorrechtigt ist und die Schaltung unterbrechen kann, wenn es für notwendig erachtet wird. 

An knapp 70 Einmündungen oder Kreuzungen gibt es mit Stand Mai 2024 die Beschilderung mit dem speziellen grünen Abbiegepfeil (Abbildung des Schilds siehe unten), der das Rechtsabbiegen bei roter Ampel für den Radverkehr erlaubt: Und dies obwohl es viele rechtliche Ausschlusskriterien für die Anbringung gibt. Das Mobilitätsreferat prüft laufend, an welchen weiteren Kreuzungen die Anbringung möglich ist. Radfahrende müssen hier auf jeden Fall beachten, dass sie bei dieser Beschilderung zwar bei Rot legal nach rechts abbiegen können, aber vorher anhalten und auf den übrigen Verkehr achten müssen  - ganz besonders auf Zu-Fuß Gehende. 

vkz-721

(Verkehrszeichen 721: Grünpfeilschild mit Beschränkung auf den Radverkehr)

Überblick über aktuelle weitere Projekte
Die Landeshauptstadt und der Landkreis München untersuchen momentan, wie eine Radschnellverbindung von der Innenstadt durch den Münchner Norden nach Garching und Unterschleißheim ermöglicht und umgesetzt werden kann. Parallel wird derzeit untersucht, wie und wo Radschnellverbindungen von der Innenstadt Münchens in Richtung Dachau, Markt Schwaben, Oberhaching, Starnberg und Fürstenfeldbruck möglich sind. (Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie HIER.)

Im April 2019 ist das Pilotprojekt "Fahrrad-Servicestation" gestartet. So stehen am Memminger Platz und am Isarradweg Luftpumpen und Werkzeug für kleine Reparaturen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es an verschiedenen Standorten in der Stadt öffentliche Luftpumpstationen für Fahrräder. (Eine Karte und weitergehende Informationen finden Sie HIER.)

Auch beim Fahrradparken führt das Mobilitätsreferat ein Pilotprojekt durch, das bis 2023 laufen wird: Das ParkenDual. Mit diesem Test aus dem Bereich des "temporären Fahrradparkens" will die Stadt den Bürger*innen eine Parksituation bieten, die zu den wechselnden Abstellbedürfnissen vor Ort passt. Je nach Tages- oder Jahreszeit sind Parkplätze an aktuell sechs Pilotstandorten abwechselnd für das Abstellen von Autos oder Fahrrädern ausgewiesen. Durch die doppelte Verwendung derselben Flächen soll der begrenzte öffentliche Raum möglichst optimal genutzt werden. ParkenDual will darüber hinaus dazu beitragen, dass die Barrierefreiheit auf Fußwegen erhöht und das Stadtgrün geschont wird. ParkenDual wird in zwei unterschiedlichen Varianten getestet: Im Tag-Nacht-Wechsel und im Sommer-Winter-Wechsel. (Mehr Information hierzu finden Sie HIER.)

Um zu verstehen, in welchem Ausmaß Roteinfärbungen von Radwegen das Sicherheitsgefühl bei Radfahrenden erhöhen und die Akzeptanz dieser baulichen Veränderungen beeinflussen, wurde ab Mitte 2019 ein entsprechender Pilotversuch auf zwei Strecken im Münchner Stadtgebiet gestartet. Die Landeshauptstadt München hatte an zwei Pilotstrecken Radverkehrsanlagen angelegt, die auf begrenzten Streckenabschnitten rot eingefärbt wurden. Dabei handelt es sich um:

  • die Marsstraße zwischen Seidl- und Pappenheimstraße. Hier wurde ein neuer durchgehend Radfahrstreifen mit rotem Asphalt auf einer Länge von circa 600 Meter erstellt. Im Vorher-Zustand bestanden beidseitige Radwege. Die Umsetzung erfolgte Ende 2019.
  • die Chiemgaustraße zwischen Rosenheimer und Balanstraße. Der baulich abgetrennte Radweg hinter einem Grünstreifen mit Bäumen wurde durchgehend auf circa 820 Meter mit rotem Asphalt saniert. Im Vorher-Zustand bestand der Radweg bei gleicher Breite aus nicht eingefärbtem, relativ hellem Asphalt hinter Grünstreifen. Die Umsetzung erfolgte im Sommer 2019.

Diese Maßnahmen wurden durch eine wissenschaftliche Evaluation begleitet. Dabei sollte betrachtet werden, ob durch derartige Lösungen die Verkehrssicherheit erhöht wird und welche weiteren Wirkungen entstehen. Anhand der Evaluationsergebnisse soll eine Entscheidungsgrundlage für den Münchner Stadtrat abgeleitet werden mit Empfehlungen, ob und in welchem Umfang weitere Roteinfärbungen von Radverkehrsanlagen in München sinnvoll sind. Den Abschlussbericht zur Evaluierung der beiden Maßnahmen  - eine Kurzversion sowie den Gesamtbericht  -  finden Sie in der gelben Infobox zum Download.

Beim Thema Fahrradstraßen bewegt sich viel in München: Mit aktuell mehr als 90 Fahrradstraßen ist München nach wie vor die Großstadt mit den meisten Fahrradstraßen und der größten Gesamtlänge in Deutschland. Die vorhandenen Fahrradstraßen haben sich nach den Ergebnissen einer ersten Untersuchung 2016 als wirksames Mittel zur Förderung des Radverkehrs erwiesen (den Link zu weiteren Informationen hierzu in der gelben Infobox). Der in dieser Evaluation entwickelte Standard sieht eine Bevorrechtigung von Fahrradstraßen entlang von Fahrradhauptrouten im Nebenstraßennetz und die entsprechende Beschilderung und Markierungen vor. Außerdem große Verkehrszeichen und große Piktogramme und Sicherheitstrennstreifen neben Flächen, die zum Parken von Kraftfahrzeugen genutzt werden. Als Pilotrouten wurden zwei Radrouten umgesetzt, bei denen Fahrradstraßen mit einer Bevorrechtigung gegenüber Nebenstraßen ein wesentliches Element darstellen. Diese Routen wurden wissenschaftlich untersucht: die Routen von Nymphenburg über den Olympiapark bis zum U-Bahnhof Petuelring sowie die Clemensstraße mit einem Teil der anschließenden Saarstraße.
Mit der Untersuchung wurde ein externes Gutachterbüro beauftragt. Im Versuchszeitraum von zirka zwei Jahren wurde das Unfallgeschehen, das Verkehrsaufkommen, das Verkehrsverhalten und die Verkehrssicherheit auf den Pilotrouten untersucht. Die Gutachter kommen zum Schluss, dass sich die an den Pilotrouten umgesetzten baulichen und markierungstechnischen Maßnahmen sowie die Bevorrechtigung der Fahrradstraßen bewährt haben. Das Gutachten steht in der gelben Infobox zum Herunterladen bereit.

Ein weiterer Verkehrsversuch wurde ab 2018 in der Rosenheimer Straße im Abschnitt zwischen Rosenheimer Platz und Orleansstraße durchgeführt. Zielsetzung war die Untersuchung, inwieweit eine Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h, zu einer Erhöhung der Sicherheit von Radfahrenden und somit zur Stärkung der Nahmobilität beitragen kann. Zu diesem Zeitpunkt gab es dort keine eigene Radinfrastruktur. Neben der Reduzierung der Geschwindigkeit, wurden zusätzlich Fahrradsymbole auf der jeweils rechten Fahrspur markiert mit, die Kreuzungsbereiche Franziskanerstraße und Orleansstraße umgebaut sowie „Dialog-Displays“ zur Geschwindigkeitsanzeige aufgestellt. Hierdurch sollten Erkenntnisse über die Möglichkeit zur dauerhaften Anordnung von Tempo 30 gewonnen werden (gemäß § 45 Abs.1b Nr. 5 der Straßenverkehrsordnung (StVO) "zur Unterstützung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung"). Den Abschlussbericht zur Evaluierung finden Sie in der gelben Infobox zum Download.

Unabhängig davon stellt sich die Situation in der Rosenheimer Straße im untersuchten Abschnitt mittlerweile grundlegend anders dar:

  • Durch die Coronapandemie und die in diesem Rahmen geforderten und umgesetzten „Pop-Up Bike-Lanes“ und deren nun dauerhaften Weißmarkierung haben sich die verkehrlichen Rahmenbedingungen geändert. (Siehe hierzu auch Beschluss vom 27. Mai 2020 „Einhaltung der Abstandsregelungen für den Radverkehr während der Corona-Pandemie; Pop-up-Bike Lanes für München in der Corona-Zeit? Platz für Fahrräder, Fußgänger*innen und spielende Kinder nutzen“ (Sitzungsvorlagen Nr. 20-26 / V 00491) und Beschluss vom 24. März 2021 „Weißmarkierungen auf den Strecken mit ehemaligen Pop-up-Radwegen“ (Sitzungsvorlagen-Nr. 20-26 / V 02826)). 
  • Die Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 wurde zwischenzeitlich aus Gründen des Lärmschutzes dauerhaft angeordnet.
     

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