Von der Vision zur Umsetzung

Altstadt für alle

Foto: LHM, Nagy

Altstadt für alle

Die Münchner Altstadt ist sehr belebt und beliebt. Vielfältige Ansprüche wie Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Versorgung, Kultur und Tourismus treffen hier aufeinander. In dem Projekt "Altstadt für alle" wird untersucht, erkundet und diskutiert, wie der öffentliche Raum der Altstadt künftig neu und innovativ gestaltet werden kann.

Am 18. Oktober 2023 startete die Öffentlichkeitsbeteiligung im Alten Rathaus mit einer Auftaktveranstaltung. Rund 130 interessierte Bürger*innen sind der Einladung gefolgt und haben über den Status Quo, Potenziale und Herausforderungen bei einer Umgestaltung sowie mögliche Lebensmodell in einer Zukunftsvision ausgetauscht. Die Veranstaltung bildet den Auftakt einer umfassenden Beteiligung, die unter anderem Runde Tische zu ausgewählten Themen und spezielle Workshops mit bestimmten Anspruchsgruppen vorsieht. Die nächste Veranstaltung für die allgemeine Öffentlichkeit findet im nächsten Frühjahr statt.

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Foto: LHM, DobnerAngermann
Mobilitätsreferent Georg Dunkel und 3. Bürgermeisterin Verena Dietl begrüssen die Bürger*innen bei der Auftaktveranstaltung Altstadt für alle

Welche Chancen bietet die Mobilitätswende, wenn Flächen im öffentlichen Raum für Aufenthalt, für den Fuß- und Radverkehr, den öffentlichen Nahverkehr sowie für die Klimaanpassung zurückgewonnen werden können und somit der Altstadt die Möglichkeit geben, sich für die Zukunft zu wappnen?

Die vielfältigen Ansprüche und Anforderungen an eine zukunftsfähige Altstadt wie auch die Potenziale durch freiwerdende Flächen werden unter die Lupe genommen und diskutiert. Das Ziel soll sein, dass die Mobilität in der Altstadt künftig so organisiert und umgesetzt werden kann, dass es allen Münchner*innen und Besucher*innen zugute kommt und die Altstadt zu einem attraktiven und zukunftsfähigen Raum für alle wird.

Ein wichtiger Baustein sind die Parkplätze im öffentlichen Raum. Der Stadtrat hat sich dazu bekannt, diese in der Altstadt stufenweise zurückzubauen und somit Platz für neue Nutzungen zu schaffen. Erreichbarkeit, Mobilität, Barrierefreiheit haben hohe Priorität. Um dies zu gewährleisten, werden neue Konzepte, Ideen und alternative Angebote benötigt.

Ziel der Altstadt für alle ist es, den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden und das Stadtzentrum zu einem Begegnungsort zu machen, in dem Fußgänger*innen das Straßenbild prägen. Dieses Ziel gilt es mit einem effizienten und nachhaltigen Flächenmanagement für den in der Altstadt nur begrenzt zur Verfügung stehenden öffentlichen Raum zu erreichen.

Übergreifend und parallel zum Konzept Altstadt für alle schreibt das Referat für Stadtplanung und Bauordnung derzeit das Innenstadtkonzept mit einer Vision für die Münchner Innenstadt fort. Unter dem Motto „Innenstadt weiterdenken“ wird gemeinsam mit Akteur*innen aus der Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung ein Handlungsraumkonzept erarbeitet, welches dann als Wegweiser für die nächsten 20 Jahre gelten soll.

Das Konzept Altstadt für alle des Mobilitätsreferates knüpft an das Innenstadtkonzept an. Die Themen Parken, Feinerschließung und Logistik stellen dabei die wesentlichen, konkreten und umsetzungsorientierten Ansatzpunkte dar. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Anforderungen an die Mobilität der Zukunft werden die Straßenräume umgestaltet und die Altstadt für alle somit zu einem lebenswerten und zukunftsorientierten Aufenthaltsraum.

Gesamtkonzept
Die vier wesentlichen Bausteine für die Umgestaltung zeigt die Grafik auf:

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1. Städtebauliches Verkehrskonzept Parkraum
Der Stadtrat hat im Dezember 2020 eine Vision zum Parkraum in der Altstadt beschlossen. Die Parkplätze an den Straßen sollen sukzessive zurückgebaut werden und nur wenige Parkmöglichkeiten übrigbleiben. Langfristige Ausnahmen sind für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, den Lieferverkehr und Taxen vorgesehen. Gleichzeitig wird im Rahmen des Konzeptes geprüft, ob Anwohner*innen in Zukunft in den Straßen der Altstadt parken können und welche Alternativen es dazu geben könnte. Die öffentlichen Parkhäuser sollen weiter als Parkmöglichkeiten im Zentrum erhalten bleiben.

2. Konzept zur öffentlichen Feinerschließung
Das Konzept zur Feinerschließung verfolgt das Ziel, das sich innerhalb der Altstadt alle kleinräumig und oberirdisch auch ohne Auto fortbewegen können. Zielpersonen sind vor allem die Menschen, die nur geringe Wegelängen zu Fuß zurücklegen können. Darüberhinaus werden beispielsweise Busrouten festgelegt, die die Erreichbarkeit ergänzen. Einen hohen Stellenwert bei der Planung hat das Miteinander zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmer*innen sowie die Verkehrssicherheit.

3. Innerstädtisches Logistikkonzept mit Fokus Altstadt
Das innerstädtische Logistikkonzept Münchens soll dazu dienen, den Lieferverkehr in der Stadt effizienter, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Es zielt darauf ab, den steigenden Lieferverkehr in der Stadt zu bewältigen und gleichzeitig die Belastung für die Umwelt und die Lebensqualität der Bewohner*innen und Besucher*innen zu reduzieren.

4. Freiraumquartierskonzept
Das Freiraumquartierskonzept des Referats für Stadtplanung und Bauordnung zeigt Leitbilder, Potenziale sowie Visionen für die weitere Freiraumentwicklung der Innenstadt. Das Freiraumquartierskonzept sieht ein "grünes Netz" über der Innenstadt mit Grünflächen, Plätzen und Boulevards, Mikroplätzen, Gassen und Innenhöfen vor. Dies ist wichtig, um Erholungsräume zu sichern und auszuweiten sowie um einen Beitrag zur Klimaanpassung zu leisten.

Bereits umgesetzte Teilprojekte
In den vergangenen Jahren wurden bereits einige Maßnahmen umgesetzt, so dass die Altstadt für alle bereits jetzt Schritt für Schritt erlebbar wird:

Dienerstraße
Im Mai 2020 wurde als erste Umsetzung die Fußgängerzone in der Dienerstraße erweitert. Mehr dazu finden Sie hier.

Am Kosttor
2022 wurde am Kosttor ein verkehrsberuhigten Bereich eingerichtet. Die Rückmeldungen waren so positiv, dass die Straße mittlerweile dauerhaft verkehrsberuhigt ist.

Westenriederstraße
2020 und 2021 wurde der Teil der Westenriederstraße zwischen Radlsteg und Frauenstraße temporär als Sommerstraße in einen verkehrsberuhigter Bereich umgewandelt. Beides Mal war die Resonanz so positiv, dass die Straße mittlerweile dauerhaft verkehrsberuhigt ist. Ab Mitte September 2023 wird sie als Fußgängerzone ausgewiesen.

Max-Joseph-Platz
Der Max-Joseph-Platz in der Altstadt soll verkehrsberuhigt und neu gestaltet werden. Dadurch soll die Aufenthaltsqualität steigen und der Platz als Ort für kulturelle Veranstaltungen besser erlebbar sein. Noch passieren Autos, Trambahnen, Busse, Radfahrende und Fußgänger*innen den Platz. Im Frühjahr 2023 wurden die Ergebnisse einer dazu gehörigen Machbarkeitsuntersuchung und Vorschläge für das weitere Vorgehen vorgestellt. Übergangsweise soll das 2.000 m² große Rondell großflächig entsiegelt und begrünt werden. Mehr dazu finden Sie hier.

Tal
Im Rahmen der Planungen zur Altstadt für alle sollen kurzfristige Maßnahmen im Tal umgesetzt werden, um die Aufenthaltsqualität für Bürger*innen zu erhöhen. So soll beispielsweise mehr Platz für Zu-Fuß-Gehende geschaffen werden, in dem die Gehwegflächen vergrößert werden. Mehr dazu finden Sie hier.

Weitere kontinuierliche Einzelmaßnahmen
Neben diesen bereits spürbaren oder geplanten Veränderungen an diesen prominenten Orten der Altstadt werden auch bereits eine ganze Reihe von Einzelmaßnahmen umgesetzt, die die Erreichbarkeit der Altstadt auch in Zukunft gewährleisten und die es ermöglichen, auch ohne eigenes Auto mobil zu sein.

Neben der Einrichtung erster Mobilitätspunkte wurden 43 Plätze für Mikromobilität geschaffen, neue Fahrradabstellanlagen installiert und 33 Lade- und Lieferzonen eingerichtet.

Beteiligung
Eine Altstadt für alle kann nur entstehen, wenn möglichst viele verschiedene Beteiligte mit ihren vielfältigen Interessen, Bedürfnissen und Anliegen eingebunden werden. Hierzu sind unterschiedliche Beteiligungsformate geplant.

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