Nach 2021 liegen die 2023er Zahlen des Fahrradmonitors vor. Die repräsentative Befragung erhebt alle zwei Jahre das Stimmungsbild der Radfahrenden im Alter zwischen 14 und 69 Jahren in Deutschland. Sie wird im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr durchgeführt, München stockt dabei die Stichprobe auf, um gute Grundlagendaten für den Radverkehr zu erhalten.
Die Zeitreihenvergleiche zeigen zum Beispiel, dass die Beliebtheit des Fahrrads (inklusive des Pedelecs) zwischen 2021 und 2023 um vier Prozentpunkte gestiegen ist: 90 Prozent der Münchner Bevölkerung nutzten das Fahrrad 2023 zumindest "eher gern" als Alltagsverkehrsmittel gegenüber 86 Prozent Nutzenden 2021.
Untenstehend eine Auswahl weiterer interessanter Ergebnisse:
Fahrradnutzung und Einstellungen
- Auch 2023 nutzen die Münchner*innen zu einer großen Mehrheit das Fahrrad beziehungsweise das Pedelec regelmäßig, gut über zwei Drittel (68 Prozent) tun dies mindestens ein paar Mal im Monat. Knapp die Hälfte aller Münchner*innen (49 Prozent) nutzen das Rad täglich oder mehrmals die Woche. Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) liegt bei 55 Prozent, hinter der PKW-Nutzung (58 Prozent).
- Wichtige Gründe für die Fahrradnutzung bleiben die Aspekte Umwelt (51 Prozent), Gesundheit (46 Prozent) und Kosten (44 Prozent) sowie die Flexibilität (41 Prozent).
- Die Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr ist für die Mehrheit der Bevölkerung (56 Prozent bei S-Bahn und Nahverkehrszügen) ein wichtiges Thema. 52 Prozent bewerten aber die bisherigen Möglichkeiten als nicht ausreichend beziehungsweise negativ.
- Interessanterweise sind in München deutlich mehr Radfahrende unterwegs, die Kinder mit dem Rad transportieren, als dies in anderen deutschen Großstädten der Fall ist (17 Prozent zu 6 Prozent).
- Fast ein Drittel der Bevölkerung (30 Prozent), mehrheitlich die jüngeren Befragten zwischen 20 und 39 Jahren, befürworten die Nutzung eines Bikesharingangebots.
Sicherheit und Stimmungsbild
- Erfreulicherweise fühlen sich fast drei Viertel (73 Prozent) der Radfahrenden in München grundsätzlich eher sicher oder sicher. Hier konnte sich München gegenüber 2021 um 3 Prozentpunkte steigern. Damit liegt es erheblich über dem Durchschnittswert der restlichen deutschen Großstädte (57 Prozent).
- Häufig genannte Gründe für ein Unsicherheitsgefühl beim Radfahren in München sind:
- andere (rücksichtslos) Radfahrende (69 Prozent) sowie
- Gründe, die mit dem PKW zu tun haben: generell zu viel Autoverkehr (59 Prozent), rücksichtsloses Überholen (53 Prozent) oder sich plötzlich öffnende Türen (50 Prozent). - Beim subjektiven Gefühl der Sicherheit auf unterschiedlichen Radwegtypen zeigen sich deutliche Unterschiede: Über neun von zehn Befragten (94 Prozent) fühlen sich auf einem baulich vom Autoverkehr abgetrennten Radweg mindestens eher sicher, gegenüber von nur knapp einem Viertel (24 Prozent) beim Mischverkehr in einer Tempo 30-Zone. Bei abmarkierten Radfahrstreifen auf der (ehemaligen) Fahrbahn für PKW sind es immerhin noch 70 Prozent, die sich (eher) sicher fühlen.
- Die Stimmung unter den Radelnden in München ist besser als im Bundesvergleich: 56 Prozent geben an, dass ihnen Radfahren Spaß macht. Der Durchschnitt der deutschen Großstädte in Deutschland liegt bei 47 Prozent. Allerdings ist dieser Wert in München gegenüber 2021 um sechs Prozentpunkte gefallen.
Bewertung der Politik und Wünsche
- Sieben von zehn Befragten (71 Prozent) beurteilen die Münchner Kommunalpolitik als grundsätzlich fahrradfreundlich - ein Plus von drei Prozentpunkten gegenüber 2021. Die Zustimmung mit der Bundespolitik bezüglich der Fahrradfreundlichkeit liegt deutlich darunter; sie konnte aber im Vergleich zu 2021 klar auf 60 Prozent zulegen.
- Gefragt nach ihrer Wunschliste an Politik und Verwaltung nennen die Münchner Radler*innen zuvorderst mehr Radwege (53 Prozent), gefolgt von Wünschen nach einer besseren Trennung vom PKW-Verkehr (49 Prozent), vom Fußverkehr (43 Prozent) und sicheren und attraktiven Abstellanlagen für ihre Räder (40 Prozent).
- Die befragten Münchner*innen geben den politischen Verantwortlichen noch folgende Hinweise:
- 68 Prozent stimmen zumindest eher zu, wenn die Politik mehr Geld für den Radverkehr ausgeben würde.
- 55 Prozent unterstützen eine Ausweitung von Tempo 30-Zonen
- 44 Prozent finden, dass mehr Autospuren und Parkplätze in Radwege umgewandelt werden sollten. - 52 Prozent der Befragten hat zudem Interesse an hochwertigen Abstellanlagen für Fahrräder (zum Beispiel absperrbare Boxen, bewachte Fahrradparkhäuser, Fahrradstationen und ähnliches) und wäre bereit, hierfür auch etwas zu bezahlen.
Die kompletten Ergebnisse der Erhebung 2023 aus München sowie die Ergebnisdarstellungen mit Diagrammen können Sie sich über den gelben Downloadkasten rechts herunterladen.