Wichtige Erkenntnisse für München

Untersuchungsergebnisse: E-Tretroller Nutzung

Foto: LHM, Marienhagen/John

Untersuchungsergebnisse: E-Tretroller Nutzung

Nachdem E-Tretroller ab Juni 2019 bundesweit im öffentlichen Straßenverkehr zugelassen wurden, hat die Landeshauptstadt München eine Studie in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen und Nutzung der neuen Verkehrsmittel für München untersucht. Die Studie wurde Anfang 2022 abgeschlossen und konnte wichtige Erkenntnisse für München hervorbringen.

Studienergebnisse

Einige der wichtigen Erkenntnisse, die in der Studie herausgearbeitet wurden, sind:

  • Die E-Tretroller werden vielfach als Fahrzeuge für den Weg zur Arbeit / Ausbildung, Besuch von Freund*innen und weiteren Freizeitaktivitäten benutzt. Größtenteils haben die Fahrten ein konkretes Ziel und sind keine reinen „Spaßfahrten“. Je nach Nutzergruppe ersetzt die Fahrt mit dem E-Tretroller bis zu 14 Prozent eine Fahrt, die sonst mit dem eigenen Auto zurückgelegt worden wäre. Häufig ersetzt der E-Tretroller Wege, welche die befragten Personen ansonsten zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV gemacht hätten.
  • Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmenden entstehen insbesondere beim gemeinsamen Nutzen von Geh- und Radwegen. So hat sich zum Beispiel schon mehr als jeder zweite in der Bevölkerung (52 Prozent) häufiger über schlecht abgestellte E-Tretroller geärgert und knapp vier von zehn der befragten Personen (39 Prozent) geben an, schon einmal Probleme mit fahrenden E-Tretrollern gehabt zu haben.
  • Ausleihe und Rückgabe der öffentlich ausleihbaren E-Tretroller konzentrieren sich auf zentrale Stadteile und die U- und S-Bahnhöfen. Eine Beziehung zwischen E-Tretroller- und Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist nachweisbar. Rund zwei Drittel der E-Tretroller-Nutzenden geben an, mit den Fahrzeugen Ziele zu erreichen, die sonst per ÖPNV für sie nicht angemessen erreichbar gewesen wären. Hier lässt sich vermuten, dass durch das Angebot der neuen Verkehrsmittel auch Fahrten mit dem Auto ersetzt werden.

Die Ergebnisse der Studie zeigen das Potenzial der E-Tretroller für die Umsetzung der Verkehrswende. Hierfür sind kluge Regulierungen notwendig.

Handlungsempfehlungen

Die Studie umfasst auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Landeshauptstadt München. Die wichtigsten sind:

  • Es sollten mehr beziehungsweise ausreichend spezielle Abstellflächen für E-Tretroller in den Bereichen der Stadt geschaffen werden, in denen die Nutzung stark ist. So lässt sich dem Druck und der Gefahr von Konflikten und Unfällen auf den Gehwegen besser begegnen.
  • Die Radinfrastruktur sollte dringend mittelfristig und nachhaltig im gesamten Stadtgebiet verbessert werden, unter anderem durch mehr und breitere Radwege. Da immer mehr Personen mit Fahrrädern und auch E-Tretrollern die Radwege nutzen, wird hierdurch die Verkehrssicherheit erhöht werden.
  • E-Tretroller sollten besser in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eingebunden werden, und das Angebot in diese Richtung weiterentwickelt werden – zum Beispiel um attraktiver als Fahrzeug für „die letzte Meile" zu werden. Dies kann durch eine Intergration dieser Verkehrsmittel in den ÖPNV-Tarif und verstärkte Ausrichtung das Fahrzeugangebots auf wichtige ÖPNV-Knotenpunkte erreicht werden.

Die Landeshauptstadt München nimmt die Erkenntnisse aus der Studie ernst. So hat sie beispielwiese bereits im Frühjahr 2022 den ersten Punkt der Handlungsempfehlungen aufgegriffen und zirka 40 Abstellflächen für E-Tretroller in der Altstadt geplant und umgesetzt.

Den Gesamtbericht, der von team red und der Universität der Bundeswehr München erstellt wurde, finden Sie in der gelben Infobox zum Download.

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