News vom 17. Juli 2025
Auf 2.000 Quadratmetern bietet der Hub große Lagerräume für den Umschlag von Palettenware, Kühllogistik und gewöhnlichen Paketen, eine Werkstatt für die Dienstfahrräder, einen Aufenthaltsraum für die Lastenrad-Fahrer*innen und einen Showroom. Lastenräder aller Art fahren ein und aus, um die Stadt von hier aus mit bestellter Ware, gekühlten Lebensmitteln, Medikamenten und mehr zu beliefern.
Der neue Radlogistik-Hub an der Paketposthalle ist das zweite städtische Logistikzentrum für Fahrräder und befindet sich gerade im Aufbau. Nach Fertigestellung wird es Deutschlands größte Drehscheibe für Lieferungen und Dienstleistungen mit dem Lastenrad werden. Übergangsweise genutzt werden dafür Flächen auf dem Areal der Paketposthalle an der Arnulfstraße, bis die Fläche bebaut wird.
Das erste Radlogistik-Zentrum war vor zwei Jahren am Viehhof eröffnet worden und wird seither stark nachgefragt. Nun hat das Mobilitätsreferat in Kooperation mit der Wirtschaft einen weiteren, zehnmal so großen Standort geplant und umgesetzt. Möglich wurde dies dank des EU-Förderprojekts "MetaCCAZE", in dessen Rahmen das Projekt entwickelt und aufgebaut wurde und wird. München setzt hier innovative Lösungen für die urbane Logistik um, die von anderen Städten repliziert werden. Die Förderung wird als Anschubfinanzierung verwendet, wenn das Areal voll vermietet ist, wird sich der Radlogistik-Hub selbst tragen.
Erste Unternehmen sind bereits seit Juni im Pilotbetrieb vor Ort, weitere große Logistikanbieter folgen demnächst. Zu den Nutzern gehören derzeit zum Beispiel Dachser Food Logistics, GLS und Pacflix. Darüber hinaus ist das Münchner Unternehmen "B4B Logistics" mit seiner langjährigen Expertise vor Ort. Es hat das Mobilitätsreferat als Projektpartner bei der Planung und Konzipierung des Radlogistik-Hubs unterstützt und betreibt auch die Werkstatt und den Showroom, die ein attraktives Zusatzangebot gerade für lokale Handwerks- und Gewerbebetriebe bieten. Im Showroom können verschiedene Fahrzeugmodelle großer Hersteller getestet werden, in der Werkstatt können schnell und zuverlässig Reparaturen und Servicearbeiten für die Dienstfahrzeuge erledigt werden. Bausteine wie diese sind wichtig, um Lastenräder als vollwertige Alternative zu Firmenwägen zu etablieren.
Die Vorteile der Zustellung von Paketen, Lieferungen und Dienstleistungen mit dem Lastenrad sind gerade im innerstädtischen Bereich offensichtlich: Fahrräder benötigen weniger Platz auf den Straßen oder sind auf dem Radweg unterwegs; sie fahren umweltfreundlich und ohne Abgase und können fast überall halten, ohne einen Parkplatz oder eine Lieferzone suchen zu müssen. Dadurch sind sie häufig sogar schneller unterwegs als herkömmliche Lieferwägen, und in den Lieferzonen bleibt mehr Platz für Handwerks- und Lieferfahrzeuge, die große, schwere Waren transportieren. Für die Unternehmen bieten sich zusätzliche Vorteile: Die Betriebskosten sind günstiger und Fahrer*innen einfacher zu finden. Dienstleistungsanbieter oder Handwerker*innen, die nur wenig Material mit sich führen, können flexibler und schneller auf Kundenanfragen reagieren.
In Deutschland hat der Umsatz in der Radlogistik in den vergangenen Jahren stetig zugenommen; 2024 lag er bei 190 Millionen Euro. Dabei wurden 8,5 Millionen Kilometer per Lastenrad zurückgelegt und 2.200 Tonnen CO2 eingespart. Die Radlogistik fördert vor allem lokale und regionale Unternehmen. 90 Prozent der Firmen bieten ihre Leistungen in einer Stadt oder Region an, nur zehn Prozent sind in mehreren Städten oder Regionen aktiv oder betreiben ein bundesweites Netzwerk. Im ersten städtischen Radlogistik-Zentrum am Viehhof werden pro Jahr etwa 260.000 Sendungen ausgefahren, dabei werden knapp 8.000 Stunden an Standzeiten im öffentlichen Raum eingespart im Vergleich zu einer konventionellen Zustellung. Im Durchschnitt können durch 15 Lastenräder ungefähr zehn Transporter eingespart werden.
(Das Foto zeigt von links nach rechts: Mobilitätsreferent Georg Dunkel, Oberbürgermeister Dieter Reiter, Stefan Behrendt, Managing Director Food Logistics bei Dachser und Dr. Christian Scharpf, Referent für Arbeit und Wirtschaft.)