Mehr Merci Dir auf Münchens Straßen

Ergebnis des Stimmungsbarometers 2023

Wer langsamer fährt, hat weniger Stress

“Mehr ‘basst scho’ statt Karacho” – mit dieser Einstellung kommt man in München am besten entspannt durch den Verkehr. Zumindest, wenn es nach den Besucher*innen geht, die beim Merci-Dir-Stimmungsbarometer mit abgestimmt haben.

"Wie kommt ihr entspannt durch den Verkehr?" Diese Frage haben wir euch 2023 mit dem Merci Dir Stimmungsbarometer auf verschiedenen Veranstaltungen in München gestellt. Insgesamt haben über 100.000 Menschen abgestimmt: Auf dem Tollwoodfestival im Sommer und im Winter, auf dem Zamanand, im Rahmen der IAA auf dem Odeonsplatz sowie auf dem Aktionstag “Da sein für München”.  Die Antworten kommen von Münchner Bürger*innen, die wir im Rahmen unseres Kampagnenauftakts gefragt hatten, wie sie entspannt durch den Verkehr kommen. Die besten fünf davon standen beim Stimmungsbarometer zur Auswahl:

  • Mehr Gaudi statt Rowdy
  • Nimm's gelassen, nicht persönlich
  • Mehr bussi bussi, weniger busy busy
  • Habe die Ehre statt hupen
  • Mehr "basst scho" statt Karacho

Der Gewinnerspruch
"Mehr 'basst scho' statt Karacho" war euer Favorit. Die Grundaussage des Spruchs: Wer weniger Gas gibt – und somit langsamer fährt, kommt entspannter durch den Verkehr. Jetzt könnte man einwenden: Ist es nicht genau andersherum? Wer entspannt drauf ist, fährt auch langsamer und bleibt anderen gegenüber gelassen. Wer hingegen gestresst ist, fährt schnell und wird leicht aufbrausend. Oder?

Stimmt schon, das ist aber nur die halbe Geschichte. Denn während wir in der Regel davon ausgehen, dass die eigenen Einstellungen und Emotionen unser Verhalten bestimmen, weiß man in der Psychologie inzwischen: Der Weg funktioniert genauso andersherum. Unser eigenes Verhalten beeinflusst unsere Emotionen und Einstellungen!

Schnell vorankommen zu wollen verursacht Stress
Konkret gesagt: Wer im Verkehr heftig aufs Gas oder in die Pedale tritt, wer versucht, noch gerade so über jede Ampel zu kommen, wer im Stop-and-Go aus jeder Lücke ein paar Meter Gewinn herausholen will, der produziert damit eigenen körperlichen und mentalen Stress. Und das alles für wenige Minuten Zeitgewinn – wenn überhaupt.
Wenn wir hingegen bewusst mit etwas weniger Tempo fahren, gewinnen wir nicht nur wertvolle Reaktionszeit für knifflige Situationen. Wir befreien auch unser Stresssystem von Druck und von dem Ärger, der jedes Mal aufkommt, wenn wir eine Gelegenheit zum Zeitgewinn ausgelassen haben.

Wir entscheiden, mit welchem Ziel wir in den Verkehr gehen
Viel hängt davon ab, mit welcher Zielvorstellung wir in den Verkehr gehen: Was ist uns auf dem Weg von A nach B am wichtigsten? Wollen wir möglichst schnell ankommen? Möglichst sicher? Oder möglichst gut gelaunt? Vielleicht wollen wir vor allem sparsam fahren oder selten abbiegen? Es gibt unzählige Möglichkeiten für eine Zielvorstellung. Sicher ist nur, dass wir in jeder Situation eine Vorstellung in uns tragen. Manchmal haben wir einen bestimmten Grund dafür, aber oft folgen wir ihr unbewusst und ohne sie uns explizit überlegt zu haben.

Der Trick ist, versteckte Zielvorstellungen aufzuspüren und sie gegebenenfalls auszutauschen. Statt uns auf (vermeintlichen) Zeitgewinn zu fixieren, können wir zum Beispiel ein anderes Leitmotiv für unseren Weg von A nach B wählen: eine gelassene und entspannte Fahrweise. Mit diesem Perspektivwechsel tragen wir dazu bei, selbst mit besserer Stimmung anzukommen. Und strahlen überdies Ruhe und Souveränität auf andere Verkehrsteilnehmer*innen aus. Also: basst scho!

Strategien gegen Zeitstress im Verkehr:

  • Früher losgehen/fahren mit Tricks: Zum Beispiel die Uhr vorstellen. Oder den Wecker stellen auf fünf Minuten, bevor man losgehen muss.
  • Akzeptieren: Wenn ich einmal zu spät dran bin, ist es für eine Korrektur zu spät. Denn ich kann auf meinem Weg durch schnelles Fahren kaum Zeit herausholen.
  • Bescheid geben: Wurzel des Stresses sind oft die gefühlten Erwartungen anderer, etwa wenn Kolleg*innen oder Freund*innen auf mich warten. Lass sie nicht in der Luft hängen: Gib vor dem Losfahren noch schnell Bescheid, dass du etwas später kommst. Das passiert uns allen.
  • Zeit im Verkehr anders nutzen: Mach aus der Autofahrt eine Zeit, die du genießt – zum Beispiel durch gute Musik oder einen Podcast. So ist auch die Zeit im Stau nicht nervig. Und wenn du zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs bist, gönn dir den schöneren Weg statt den schnelleren.
  • Selbstregulation: Wenn du den Stress schon hochkommen spürst: Tief durchatmen. Klingt nach einem Klischee – aber es ist belegt, dass bewusstes, tiefes Atmen den Parasympathikus aktiviert und somit entspannt. Eine populäre Technik dafür ist das sogenannte box breathing.
Merci Dir