Mehr Merci Dir auf Münchens Straßen

Mein Spruch für München

Kati: „Mehr bussi bussi, weniger busy busy“

Kati wünscht sich mehr Gelassenheit im Straßenverkehr – von anderen und von sich selbst. Die 28-jährige Nachhaltigkeitsberaterin fährt gerne mit dem Rad durch München, ist aber auch viel mit Bus und Bahn unterwegs.

Wie ist dir dein Spruch eingefallen?
Ich saß auf den Stühlen in der U-Bahn und habe auf diesen Monitor geschaut. Dort habe ich die Merci Dir Kampagne zum ersten Mal gesehen. Und da ist mir der Spruch einfach so in den Kopf geschossen, ich habe gar nicht lange darüber nachgedacht. Weil mir die Kampagne gleich gut gefiel und ich meine Idee dazu cool fand, habe ich den QR-Code eingescannt und den Spruch eingesandt.

Warum ist dir die Merci Dir-Kampagne gleich aufgefallen?
Der Spruch „Amore Schwester“ hat mich sofort angesprochen. Ich finde, dass Liebe ein Wort ist, dass wir in unserem Alltag oft benutzen sollten. Außerdem spielt da bestimmt auch meine Italienliebe mit rein, wie bei vielen Münchner*innen.

Wie erlebst du den Verkehr in München?
In meinem persönlichen Umfeld fährt fast jeder mit dem Fahrrad. Ich glaube aber, für viele Münchner*innen sind Autos immer noch ein Statussymbol, das in meiner Altersgruppe vielleicht nicht mehr so wichtig ist. Was ich an München mag: dass die Stadt für jeden etwas bereithält und jeder sein Verkehrsmittel wählen kann. Wer will, kann mit dem Fahrrad fahren. Man ist aber auch sehr gut mit Bus und Bahn angebunden – im Winter nutze ich das selbst. Mit dem Auto macht es wegen der Staus nicht so viel Spaß. Für mich ist okay, ich finde, wir sollten alle weniger Auto fahren.

In welchen Situationen im Straßenverkehr fühlst du dich gestresst?
Ich bin oft zu spät dran. Dann laufe ich im Stechschritt zur Bahn. Wenn ich die verpasse, bin ich genervt, weil ich ein paar Minuten warten muss. In solchen Situationen muss ich mir sagen: Sei ein bisschen weniger busy busy, die die nächste Bahn kommt ja bald. Im Sommer fahre ich mit dem Fahrrad, ein großer Teil meines Arbeitswegs führt an der Isar entlang. Mit meinem Rennrad überhole ich viele andere Leute. Dabei muss ich vorsichtig sein: Manche Radler*innen fahren nicht so sicher, andere hören mein Klingeln nicht, weil sie Kopfhörer tragen. Auf der anderen Seite gibt es noch sportlichere Fahrer*innen. Ich finde es anstrengend, wenn die mich drängeln oder beim Überholen schneiden. Im Sommer ist der Isarradweg – so schön er auch ist - wie eine kleine Autobahn.

Hast du eine Strategie, dich in solchen Situationen zu entspannen, den Stress nicht so an dich ranzulassen?
Wenn ich es ganz ungerecht empfinde, muss ich es auch mal rauslassen. Aber ich werde immer besser darin, mich in die anderen Verkehrsteilnehmer*innen hineinzuversetzen. Wer weiß, was die oder der gerade hat? Hat die Kita angerufen, weil das Kind krank ist? Trödelt der so, weil er gerade in Gedanken etwas Schweres mit sich ausmachen muss? Ein kurzer Perspektivwechsel ist immer sinnvoll. Dabei hilft bestimmt auch die Merci Dir Kampagne.

Mal gehst du Fuß, mal fährst Rad und ab und zu bist du mit dem Auto unterwegs: Ändert sich mit jedem Verkehrsmittel dein Blick auf die anderen Verkehrsteilnehmer*innen?
Auf jeden Fall. Als Fahrradfahrerin fühle ich mich oft sehr im Recht: Ich tue doch das Richtige! Fährt dann ein Auto zu dicht an mir vorbei, werde ich sauer. Wenn Autofahrer*innen selbst ab und zu mit dem Rad fahren, verstehen sie bestimmt besser, wie man sich in so einer Situation fühlt. Sitze ich dann mal im Auto, sehe ich, wie vehement manche Radler*innen auf ihr Recht pochen. Und dass die auch nicht alle korrekt fahren.

Mehr Rücksicht und Verständnis füreinander im Straßenverkehr: In welchen Situationen wünschst du dir das?
Ich wohne in Haidhausen. Da parken auf den schmalen Straßen oft Autos mit Warnblinklicht in der zweiten Reihe. Dafür habe ich eigentlich wenig Verständnis. Aber es gibt auch Situationen, in denen ich das nachvollziehen kann. Weil ich nicht mit dem Auto fahre, lasse ich mir vieles liefern. Die Lieferant*innen sind sowieso ständig unter Zeitdruck und werden dann noch oft angeraunzt, wenn sie mit ihrem Lieferwagen im Weg stehen. Hier wünsche ich mir mehr Verständnis.

In den letzten Jahren hat sich auf Münchens Straßen viel verändert. Welche Neuerungen gefallen dir?
Ich war begeistert, als in der Rosenheimer Straße der Pop-Up-Radweg eingerichtet wurde. An der Straße bin ich aufgewachsen, sie war Teil meines Schulwegs mit dem Fahrrad. Ich möchte nicht in der Haut von Eltern stecken, deren Kinder da ohne Radweg entlangfahren müssen. Toll ist es natürlich, wenn solche Pop-Ups zu dauerhaften Radwegen werden. Gut finde ich auch diese Abstellmöglichkeiten für Lastenräder. Bei uns in Haidhausen gibt es wenig Autoparkplätze, aber ich finde das trotzdem mega, genau das richtige Signal.

Was wünschst du dir für die Mobilität der Zukunft in München?
Auf jeden Fall mehr Radwege, zum Beispiel an der Maximilianstraße. Das Radeln dort ist stressig wegen der vielen Autos und dazu noch den Tramschienen. Und es sollte mehr Fußgängerzonen geben, auch in kleineren Straßen und nicht nur in der Altstadt. Gerade wird das für die Weißenburger Straße in Haidhausen diskutiert. Wir fahren alle nach Italien oder Spanien und finden es so schön, dass die Leute dort draußen sind und auf der Straße sitzen. Dafür sollten wir auch hier den Raum schaffen.

Kati: „Mehr bussi bussi, weniger busy busy“
Merci Dir