Test an sechs Kreuzungen für eine inklusivere Mobilität

Pilotprojekt: Bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung für Fußgänger*innen

Foto: LHM/MOR, DobnerAngermann

Pilotprojekt: Bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung für Fußgänger*innen

Das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München hat ein Pilotprojekt gestartet, das insbesondere mobilitätseingeschränkten Personen zugutekommen soll: An sechs ausgewählten Kreuzungen testet das Referat eine neue Technologie, welche die Grünphase an Fußgängerampeln bedarfsgerecht verlängert. Durch die zusätzliche Zeit können mobilitätseingeschränkte Personen Straßen komfortabel und ohne Eile überqueren.

Das Ziel des Projekts ist es, vor allem Menschen mit Mobilitätseinschränkung eine gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Straßenverkehr zu ermöglichen.

Standorte des Pilotprojekts

Die Technologie wird zunächst an den folgenden sechs Kreuzungen getestet:

  • Kreiller-/Marianne-Plehn-Straße (hier ist die Schaltung bereits in Betrieb)
  • Ganghoferstraße/Hausnummer 80 (hier ist die Schaltung bereis in Betrieb)
  • Blumen-/Papa-Schmid-Straße (hier wird die Ampel im ersten Quartal 2025 eingerichtet)
  • Pfingstrosen-/Sauerbruchstraße (hier wird die Ampel im ersten Quartal 2025 eingerichtet)
  • Partnachplatz (hier wird die Ampel im ersten Quartal 2025 eingerichtet)
  • Unterführung S-Bahn Albert-Roßhaupter-STraße (hier wird die Ampel im ersten Quartal 2025 eingerichtet)

Das Projektteam hat die Kreuzungen aufgrund ihrer hohen Frequentierung und nach Rückmeldung aus dem Behindertenbeirat ausgewählt. Mit entsprechenden Informationsschilder weisen wir vor Ort auf die Ampelschaltung hin, wenn sie in Betrieb ist.

So funktioniert die bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung

Das deutsche Unternehmen RTB hat ein System entwickelt, das primär für Anwendungen für seheingeschränkte Personen verwendet wird. Mit der Zusatzfunktion der Grünzeitverlängerung können auch Anwendungsfälle für mobilitätseingeschränkte Personen umgesetzt werden. Diese bereits existierende Funktion soll nun im Pilotprojekt „Bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung“ in München getestet und evaluiert werden.

Nutzer*innen können sich in der App „LOC.id“ von RTB für die bedarfsgerechte Verlängerung der Grünphase registrieren und dort auch ihren Bedarf nachweisen (die entsprechenden Links finden Sie in der gelben Infobox). Sobald sie sich dann mit ihrem Smartphone in einem bestimmten Umkreis von einer der Pilotampeln befinden, kommuniziert die App per Bluetooth mit der Ampelanlage. Dabei wird automatisch ein Signal übermittelt, das die Ampel veranlasst, bei der nächsten Grünphase die Grünzeit um einige Sekunden zu verlängern. Diese Zusatzzeit ermöglicht eine komfortable und stressfreie Überquerung der Straße.

Übrigens: Falls es eine Taste zur Anforderung der Grünphase an der entsprechenden Ampel gibt, muss sie wie bisher gedrückt werden.

Die Zeit zum Überqueren wird dann in der nächsten vollen Grünphase verlängert, eine Verlängerung einer bereits bestehenden Grünphase findet nicht statt. Bei der nächsten Grünphase wird wieder die ursprüngliche Dauer geschaltet, so dass der übrige Verkehr anschließend weiter flüssig weiterlaufen kann.

Registrierung und Nutzung des LOC.id Dienstes

Um die Pilot-Ampeln testen zu können, müssen sich Interessierte die App „RTB LOC.id“ auf ihr Smartphone herunterladen. Die genauen Registrierungs- und Installationshinweise finden Sie unter: sms-start.de/support oder über den entsprechenden Link in der gelben Infobox. In der Infobox finden Sie auch die Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Internetseite der Smart Mobility Services GmbH (SMS) sowie die Links zum Download der LOC.id-App.

Berechtigte Personen

Berechtigt zur Teilnahme sind mobilitätseingeschränkte Personen. Nach ihrer Registrierung müssen sie in der App ihren Bedarf nachweisen. Hierdurch ist sichergestellt, dass die Funktion gezielt denjenigen zur Verfügung steht, die sie wirklich benötigen.

Zur Gruppe der Teilnahmeberechtigten gehören Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen sowie weitere mobilitätseingeschränkte Gruppen mit den Merkzeichen „G“ oder „aG“ im amtlichen Schwerbehindertenausweis. Dieser Nachweis kann direkt in der App „RTB LOC.id“ erbracht oder vorzugshalber über das Serviceteam der Smart Mobility Services GmbH (SMS) eingereicht werden.

Begleitende Untersuchungen zur Wirksamkeit

Während des Pilotprojekts führt das Mobilitätsreferat begleitende Untersuchungen durch, um den Erfolg der Maßnahme und die allgemeine Akzeptanz zu bewerten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen fließen in mögliche Weiterentwicklungen und Anpassungen des Systems ein.

Je nach Ausgang der Untersuchungen könnte das System auf weitere Standorte in München ausgeweitet werden.

Teil der Mobilitätsstrategie 2035

Das Projekt ist eingebettet in die umfassende Mobilitätsstrategie 2035 der Landeshauptstadt München, die unter anderem das Ziel verfolgt, den Fußverkehr zu fördern und den öffentlichen Raum für alle Bevölkerungsgruppen zugänglicher zu gestalten. Die bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung ist ein wichtiger Bestandteil der Teilstrategie „Fußverkehr“.

Mehr Informationen zum Datenschutz und der Verarbeitung Ihrer Daten bei der Nutzung des LOC.id Dienstes finden Sie beim Drittanbieter RTB unter: https://locid.org/app-privacy

Sollten Sie Fragen zum Projekt haben, wenden Sie sich gerne an: laenger-gruen.mor@muenchen.de

Übrigens: Auch Personen, die Kindergruppen oder Schulklassen betreuen, können am Pilotprojekt teilnehmen. Gerade mit größeren Gruppen ist es wichtig, ausreichend Zeit zu haben, um Straßen ohne Hektik zu überqueren. Die gezielte Verlängerung der Grünphase bietet eine praktische Unterstützung, um den Straßenverkehr auch für Kinder komfortabler zu gestalten. Wenn Sie zu diesem Personenkreis zählen, dann können auch Sie sich in der App registrieren. HIerfür melden Sie sich bitte über die oben angeführte E-Mail-Adresse beim Projektteam, um gesondert frei geschaltet zu werden.

Untenstehend sehen Sie noch ein kurzes Video, das ganz allgemein erklärt, was es mit der Grünzeit auf sich hat: