Ab Herbst 2024 hat das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München im südlichen Bahnhofsviertel eine neue Ampelschaltung getestet. An der Kreuzung Goethe-/ Landwehrstraße kam im Rahmen eines einjährigen Pilotversuchs erstmals das sogenannte „Rundum-Grün“ zum Einsatz. Dabei erhalten alle Fußgänger*innen gleichzeitig Grün, während der übrige Verkehr wartet.
Ziel des Versuchs war es, die Sicherheit für alle, die sich im Kreuzungsbereich bewegen, spürbar zu erhöhen und Erfahrungen für mögliche weitere Standorte zu sammeln.
Die Idee hinter „Rundum-Grün“ ist einfach und zugleich innovativ: An der getesteten Ampelkreuzung bekamen alle Fußgänge*rinnen gleichzeitig Grün. In dieser Zeit mussten alle Fahrzeuge anhalten – auch der Radverkehr, der auf der Straße unterwegs war. Durch die strikte Trennung des Verkehrs konnten Menschen zu Fuß die Kreuzung in jede Richtung sicher überqueren, ohne mit Autos oder Fahrrädern in Konflikt zu geraten.
Mit dieser neuen Ampelschaltung wollte das Mobilitätsreferat herausfinden, ob sich Kreuzungen sicherer und übersichtlicher gestalten lassen, da es besonders an stark frequentierten Stellen immer wieder zu Situationen kommt, in denen sich die Wege von Fußgänger*innen, Radfahrenden und Autofahrenden kreuzen. Die Rundum-Grün-Schaltung trennt diese Bewegungen klar voneinander, wodurch Unfälle und gefährliche Begegnungen vermieden werden sollen.
Testphase und Ziel des Projekts
Von Herbst 2024 bis Herbst 2025 wurde das „Rundum-Grün“ als Verkehrsversuch getestet.
Die Testphase sollte Erkenntnisse darüber liefern, wie diese Verkehrsregelung den städtischen Verkehr beeinflusst und ob sie zu einer dauerhaften Einführung geeignet ist. Das Mobilitätsreferat erhoffte sich durch diese Maßnahme, die Sicherheit für Fußgänger*innen zu erhöhen und das Verkehrsmanagement an stark frequentierten Kreuzungen zu optimieren.
Begleitende Untersuchung
Ein Ingenieurbüro begleitete den Pilotversuch im Auftrag des Mobilitätsreferat wissenschaftlich. Hierzu wurde die Situation vor Ort zum einen mit Kameraaufnahmen untersucht und zum anderen zusätzlich Menschen vor Ort befragt.
Es konnte gezeigt werden, dass die Rundum-Grün-Schaltung sowohl verkehrliche als auch sicherheitsrelevante Auswirkungen hat. Besonders im Bereich der Verkehrssicherheit für Fußgänger*innen wurde durch die konfliktfreie Führung eine deutliche Verbesserungen festgestellt. Die neue Schaltung steigerte laut Untersuchung auch das subjektive Sicherheitsgefühl der befragten Fußgänger*innen, zudem bewertete eine deutliche Mehrheit der Befragten die Maßnahme positiv.
Forschungs- und Handlungsbedarf besteht noch bei der Führung des Radverkehrs, um auch die Situation für diesen Verkehrsträger zu verbessern. Ein weiteres Untersuchungsergebnis war, dass trotz teils längerer Wartezeiten und zusätzlicher Phasenschaltungen die Leistungsfähigkeit der Kreuzung kaum negativ beeinflusst wurde.
Fazit und Ausblick
Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt zeigen, dass die Rundum-Grün-Schaltung eine wirksame Möglichkeit sein kann, um die Sicherheit für Zu Fuß-Gehende zu erhöhen, ohne den restlichen Verkehr übermäßig zu beeinträchtigen. Entscheidend ist, dass die örtlichen Gegebenheiten genau geprüft, und die Interessen aller Verkehrsteilnehmenden berücksichtigt werden.
Die Unterschungserkenntnisse werden nun bei der Umgestaltung anderer Kreuzungen aufgenommen und an geeigneten Stellen eine Rundum-Grün-Schaltung umgesetzt. Aufgrund der positiven Erfahrungen an der Pilotkreuzung Goethe-/Landwehrstraße bleibt die Rundum-Grün-Schaltung dauerhaft in Betrieb.
Die Datenschutzhinweise zum Projekt finden Sie untenstehend zum Download.