Altstadt für alle

Von der Vision zur Umsetzung

Umsetzung Graggenauer Viertel / östliches Angerviertel

Im Dezember des Jahres 2025 hat der Stadtrat dem Beschluss zur Neugestaltung des öffentlichen (Park-)Raums zugestimmt (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 16852). Auf dessen Grundlage wird das Mobilitätsreferat gemeinsam mit anderen betroffenen Referaten sowie mit Anwohnenden und weiteren Akteur*innen den öffentlichen Straßenraum schrittweise neuordnen.

Der Stadtrat hat mit oben genanntem Beschluss zugestimmt, im Jahr 2026 mit den Planungen und der Beteiligung für die östliche Altstadt (Graggenauer Viertel / östliches Angerviertel) zu starten. Grundlage ist das (Park-)Raumkonzept, das mit einer breiten Öffentlichkeitsbeteiligung 2023 und 2024 erstellt wurde. Das Konzept bietet eine Art Werkzeugkoffer, um die Altstadt Stück für Stück umzugestalten.

In diesem Schritt wird jede Straße einzeln betrachtet und dafür jeweils geeignete kurz- und mittelfristige Maßnahmen erarbeitet. Dies geht mit einer breiten Öffentlichkeitsbeteiligung einher. Anschließend entscheidet der Stadtrat über die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen.

Die Straßen im historischen Stadtzentrum sollen umgestaltet und aufgewertet werden, ohne die Erreichbarkeit einzuschränken. Die bestehenden Stadtratsbeschlüsse zur Altstadt für alle und dessen Öffentlichkeitsbeteiligungen stellen den Grundstein für die Neuordnung und Neugestaltung des öffentlichen Straßen- und Parkraums dar.

Für die Umsetzung einer Altstadt für alle spielt das „(Park-)Raumkonzept" zur Neuaufteilung des öffentlichen Straßenraumes“ von Gehl Architects und USP Projekte eine wesentliche Rolle. Bei der Erarbeitung des Konzepts wurden die Bürger*innen, die Anwohnerschaft und Vertreter*innen verschiedenster Interessensverbände von Oktober 2023 bis Oktober 2024 in einer Vielzahl von Veranstaltungen beteiligt. Auf Basis der Rückmeldungen und Anregungen aller Beteiligten hat das Mobilitätsreferat das Konzept so angepasst, dass es möglichst vielen Bedürfnissen gerecht wird.

Im Dezember 2025 hat der Stadtrat das Konzept Altstadt für alle mit seinen Maßnahmen und weiteren Prozessschritte sowie die Erarbeitung von städtebaulichen Verkehrskonzepten mit einer Öffentlichkeitsbeteiligung in vier Teilbereichen beschlossen (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 16852).

Die Konkretisierung und anschließende Umsetzung soll für vier verschiedene Teilbereiche in der Altstadt schrittweise erfolgen:

  1. Graggenauer Viertel / östliches Angerviertel
  2. Hackenviertel / westliches Angerviertel
  3. Kreuzviertel
  4. Bahnhofsviertel

teilbereiche-karte

Beginnend mit dem ersten Teilbereich findet für jeden Teilbereich eine breite Beteiligung statt. Die Ergebnisse werden zur Umsetzung jeweils als städtebauliches Verkehrskonzept dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Anschließend werden die beschlossenen Maßnahmen schrittweise umgesetzt.

Ein städtebauliches Verkehrskonzept ist ein strategisches Planungsinstrument. Hierbei findet eine ganzheitliche Betrachtung des fließenden und des ruhenden Verkehrs inklusive der Berücksichtigung der unterschiedlichen städtebaulichen Belange und Zielsetzungen statt.

In der Konkretisierung in den jeweiligen Teilbereichen wird eine Vielzahl von Maßnahmen im fließenden und ruhenden Verkehr getroffen, darunter auch die Einführung von Innovationen wie ein neues digitales Leitsystem. Der Durchfahrtsverkehr und der Parksuchverkehr sollen durch das neue Konzept in der Altstadt reduziert werden. In den Teilbereichen soll schrittweise eine Neuordnung des öffentlichen Straßenraums erfolgen.

Dazu werden drei Straßentypologien eingeführt: Stadtstraßen, Altstadtstraßen und Fußgängerzonen. Dadurch wird dem Besucherverkehr signalisiert, dass bestimmte Straßen (Altstadtstraßen) nicht für den allgemeinen Kfz-Verkehr vorgesehen sind, sondern nur mit einem konkreten Anliegen befahren werden sollen. Gleichzeitig bleiben alle Ziele in Altstadtstraßen erreichbar. Beispielsweise können weiterhin Geschäfte, Arztpraxen, Hotels oder Wohnungen angefahren werden. Vorbild hierfür ist die in italienischen Städten weit verbreitete „Zona traffico limitato“.

In jeder Straße wird der öffentliche (Park-) Raum betrachtet und neu aufgeteilt. Im öffentlichen Straßenraum können nur noch bestimmte Nutzergruppen wie bspw. der Wirtschaftsverkehr, Menschen mit Behinderung und Anwohner*innen parken. Besucher*innen, die mit dem Auto anreisen und parken wollen, werden über die sogenannten Stadtstraßen direkt zu den öffentlichen Parkgaragen geführt. Das schafft beispielsweise Platz für mehr Bäume und Grün, Aufenthaltsqualität, geteilte Abstellflächen (E-Tretroller, Leihfahrräder, Leih-Pedelecs, Leih-E-Motorroller) sowie für die Parkberechtigten.

Was die beschriebenen Maßnahmen für Sie konkret bedeuten, erfahren Sie bei den entsprechenden FAQs (häufig gestellte Fragen).

 

Der Beginn der teilräumlichen Betrachtung erfolgt in der östlichen Altstadt auf Grundlage des (Park-)Raumkonzepts. Der Teilbereich 1 umfasst das Graggenauer Viertel, das östliche Angerviertel sowie Flächen nördlich der Maximilianstraße. Dieses Gebiet wurde aufgrund der erhöhten Antrags- und Beschwerdelage in verkehrlichen Belangen und dem daraus resultierenden hohen Handlungsdruck ausgewählt. Öffentliches und privates Engagement gehen dabei Hand in Hand.

Ziel ist es, das beschlossene Konzept zu verfeinern und für den öffentlichen Straßenraum klar festzulegen, wie die Aufteilung der begrenzten Flächen genau erfolgen soll:

  • Wo sollen Anwohnende parken oder Anlieger*innen (für zum Beispiel Lieferungen oder Arztbesuche) halten können?
  • Wo wäre Platz für Bäume und Grünflächen?
  • Wo könnten Sitz- oder Freibereiche entstehen?

Nun geht es mit einer breiten Öffentlichkeitsbeteiligung in die Konkretisierung und Prüfung der Umsetzbarkeit. In diesem Schritt wird jede Straße einzeln betrachtet und es werden dafür jeweils geeignete kurz- und mittelfristige Maßnahmen erarbeitet. Anschließend entscheidet der Stadtrat über die Umsetzung der Maßnahmen.

Hierzu findet 2026 eine umfangreiche Beteiligung statt. Es gilt, das lokale Wissen, die gelebten Nutzungen inklusive aller daraus entstehenden (Wechsel-)Wirkungen sowie die Anforderungen und lokalen Bedarfe z. B. von Anwohnenden und Anlieger*innen zu erkennen und zu übertragen. Weitere Informationen zur Beteiligung finden Sie hier.

Die Ergebnisse und Maßnahmen werden als städtebauliches Verkehrskonzept für den Teilbereich 1 - Graggenauer Viertel / östliches Angerviertel zusammengefasst und dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Anschließend werden die beschlossenen Maßnahmen schrittweise umgesetzt und es startet die Planungs- und Beteiligungsphase für den nächsten Teilbereich.

Die Kommunikations- und Partizipationsmaßnahmen zur Altstadt für alle werden durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen des Projektes MoveRegioM – Phase 3 gefördert.