Automatisierung und digitale Vernetzung des öffentlichen Nahverkehrs in München

Fördervorhaben MINGA

Foto: MVG

Fördervorhaben MINGA

Ein Projektkonsortium aus Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Industrie beschäftigt sich bis Mitte 2027 damit, fahrerlose Verkehrssysteme intelligent miteinander zu verknüpfen, sie sinnvoll in das bestehende Netz des öffentlichen Personennahverkehrs zu integrieren und auf die Straße zu bringen.

Automatisierte und digital vernetzte Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs können zu einer besseren Nutzung des Straßenraums beitragen sowie neue Angebote schaffen. Das ist gerade in Zeiten knapper Personalressourcen und Flächenverfügbarkeit ein entscheidender Vorteil dieser Systeme.

Im Vorhaben MINGA arbeiten deshalb zwölf Partner*innen sowie vier assoziierte Partner*innen aus Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Industrie in sechs Arbeitspaketen zusammen.

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Arbeitspaket 1: Planung, Finanzierung und Regulatorik
Die Planung der Testgebiete erfolgt, um möglichst differenzierte Einsatzszenarien testen zu können. An ausgewählten Haltestellen werden die autonomen Fahrzeuge und der Ein- und Ausstiegsprozess getestet. Des Weiteren wird untersucht, wie der Finanzierungs- und Rechtsrahmen weiterentwickelt werden kann, um autonome Angebote zukünftig flächendeckend einsetzten zu können.

Arbeitspaket 2: Integration in das Mobilitätsökosystem
Die autonomen Angebote werden in den Fahrplan integriert und Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Kund*innen die neuen Mobilitätsangebote buchen und die Fahrten abrechnen können. Ein besonderer Fokus wird dabei auf Inklusion und Barrierefreiheit gelegt.

Arbeitspaket 3: On-Demand Ridepooling Dienst im Ballungsraum München
Die autonomen Level 4-Fahrzeuge werden nach umfangreichen Tests in den ausgewählten Gebieten in Einsatz gebracht. Dies erfolgt insbesondere an verkehrlich herausfordernden Situationen und Orten, wie im Berufsverkehr und in belebten Stadtquartieren. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Erprobung der Mensch-Maschine-Interaktion. Ist zu Beginn noch ein*e Sicherheitsfahrer*in vorgesehen, sollen die Fahrzeuge schon bald vollständig autonom unterwegs sein und lediglich durch Personal in der Leistelle überwacht werden.

Arbeitspaket 4: Linienbetrieb automatisierter Solobus und Bus-Platoons
Der automatisierte Solobus und die Bus-Platoons (digital gekuppelte Busse, wobei das hintere Fahrzeug autonom und in sehr engem Abstand automatisch dem vorderen Fahrzeug folgt) werden in den Linieneinsatz gebracht. Dabei steht vor allem die Angebotsverstärkung durch Buszüge und die Erprobung der Haltstellenanfahrt im Fokus. Die Erprobung der Buszüge soll auch bei hoher Nachfrage, etwa bei Schienenersatzverkehr oder speziellen Veranstaltungen stattfinden, um herausfordernde Einsatzszenarien auszutesten.

Arbeitspaket 5: Digitaler Zwilling und Simulation des automatisierten öffentlichen Personennahverkehrs
Zur Weiterentwicklung des Angebotes durch autonome Fahrzeuge ist vor allem der gesamt verkehrliche Nutzen von Interesse. Da nur wenige Fahrzeuge zur realen Erprobung zur Verfügung stehen, wird durch Modellierungen und Simulationen berechnet, welcher Nutzen sich ergibt, wenn die Angebotsformen weiter ausgebaut würden und welche Verlagerungseffekte im Nutzer*innenverhalten zu beobachten sind.

Arbeitspaket 6: Bewertung der Systeme
Vor allem durch Umfragen soll die Akzeptanz der neuen Mobilitätsanagebote bewertet werden. Durch die kontinuierliche Begleitforschung wird außerdem untersucht, welchen Beitrag die neuen Angebote zum Klimaschutz leisten können und wie sich der Verkehr in München durch den Einsatz autonomer Mobilitätsangebote verändern kann.

Das Projekt läuft bis zum 30. Juni 2027 und wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit rund 13 Millionen Euro gefördert.

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Projektpartner*innen:

  • Landeshauptstadt München mit Mobilitätsreferat (Konsortialführer) und Baureferat
  • Universität Stuttgart, Institut für Konstruktionstechnik und Technisches Design
  • Stadtwerke München GmbH / Münchner Verkehrsgesellschaft mbH
  • Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH
  • MAN Truck & Bus SE
  • ioki GmbH
  • Ebusco Deutschland GmbH
  • Benz + Walter GmbH
  • Technische Universität München, Lehrstuhl für Verkehrstechnik
  • Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV)
  • FZI Forschungszentrum Informatik

Assoziierte Partner*innen:

  • Pfennigparade
  • VDV
  • Yunex Traffic
  • Landkreis München