Pressemitteilung

Stadtrat beschließt Strategie für den Wirtschaftsverkehr

Foto: LHM, Dobner/ Angermann

Stadtrat beschließt Strategie für den Wirtschaftsverkehr

Der Mobilitätsausschuss des Stadtrats hat heute gut ein Dutzend erste Maßnahmen für die urbane Logistik beschlossen, die geprüft oder schon bald umgesetzt werden. Diese sind ein erster Schritt der „Road Map“ bis 2030 für den Wirtschaftsverkehr, die bis Ende 2023 in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen der Wirtschaft fertiggestellt werden soll. Mit dem Einstieg in die urbane Logistik, die eine Teilstrategie der Mobilitätsstrategie 2035 darstellt, soll die Stadt in Zukunft nachhaltig und effizient ver- und entsorgt werden, die lokale Wirtschaft gefördert, Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität erhöht und die Emissionen bis 2035 deutlich reduziert werden. Die vom Mobilitätsreferat vorgeschlagenen Projekte und Konzepte wurden in enger Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer für München und Oberbayern, dem Handelsverband Bayern, dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband – DEHOGA Bayern, CityPartner München und einer Vielzahl von Logistik-Dienstleistern erarbeitet.

Im Bereich Lastenrad-Logistik soll bereits zur IAA 2023 im September ein sogenannter Radlogistik-Hub auf der Fläche des Münchner Viehhofs in Betrieb genommen werden. Verschiedene Radlieferdienste können diese Fläche gemeinsam nutzen, um ihre Waren auf der „letzten Meile“ mit dem Lastenrad anstatt mit dem Lieferwagen auszuliefern. Auch eine Auslieferung von Palettenware sowie bestimmten Gütern für Handwerk und Baustellen kann von hier erfolgen. Weil es für Logistik-Unternehmen schwierig ist, geeignete Flächen für Lastenrad-Mikrodepots zu finden, sind einige Unternehmen bereits dazu übergegangen, ein größeres Fahrzeug zu parken, so dass sich die Lastenrad-Fahrer*innen daraus bedienen können. Ein „Logistiker-Parkausweis“ könnte dieses Vorgehen vereinfachen und effizienter machen und wird vom Mobilitätsreferat geprüft. Digitale Lösungen können für Erleichterungen sorgen: Über einen digitalen Logistikflächen-Marktplatz sollen künftig Logistikdienstleister*innen freistehende Flächen oder Räume in der Innenstadt mieten können. Das Mobilitätsreferat unterstützt die Software-Entwicklung, im Frühjahr soll der Betrieb im Stadtbezirk 5 (Au-Haidhausen) getestet werden. Auch die Integration von Parkausweisen für Handwerker und gewerbliche Anlieger*innen in die Handy-Parken-App wird geprüft, da eine Digitalisierung des Ausweises derzeit aus rechtlichen Gründen noch nicht möglich ist. Das Mobilitätsreferat hat zudem Parkhausbetreiber*innen und Handwerkerinnungen vernetzt, damit Handwerker*innen mit kleineren Kfz in Parkhäusern parken können. Erste Mietverträge konnten bereits geschlossen werden. Derzeit werden Möglichkeiten geprüft, wie diese Anmietungen gefördert werden könnten. Auch die Förderung eines Leasings von spezialisierten Handwerker-Lastenrädern und das Sharing von größeren Lieferfahrzeugen für Handwerksbetriebe wird geprüft.
Pakete könnten künftig in den sogenannten München-Boxen angeliefert werden: In Paketboxen, die allen Anbieter*innen offenstehen, werden die Pakete direkt deponiert und bieten allen Münchner*innen eine gebündelte Abholmöglichkeit ihrer Sendungen in einem 300-Meter-Radius. Das Mobilitätsreferat möchte hier in Zusammenarbeit mit anderen Referaten ein Netz von öffentlich zugänglichen, gut erreichbaren Standorten erarbeiten. Im Herbst wurden bereits erste wichtige Sofortmaßnahmen, wie 28 neue Parkplätze für den Wirtschaftsverkehr in der Altstadt, umgesetzt; weitere fünf folgen im Frühjahr. Auch außerhalb der Altstadt sollen künftig mehr Parkplätze für den Wirtschaftsverkehr entstehen, eine neue Beschilderungs- und Markierungsregelung wird dafür erarbeitet. In zwei Stadtbezirken mit hohem Wirtschaftsverkehrsaufkommen und Parkdruck sollen bis Herbst 2023 neue Stellplätze ausgewiesen werden, die Erkenntnisse sollen dann auf das restliche Stadtgebiet übertragen werden.

Ende 2023 wird das Mobilitätsreferat dem Stadtrat die Ergebnisse der Prüfungen präsentieren sowie die konkret geplanten Maßnahmen und Ressourcen benennen. Auch ein Güterverkehrskonzept soll als zweiter Teil der Wirtschaftsverkehrsstrategie erarbeitet werden; die erforderlichen Gutachterleistungen werden Ende 2023 ausgeschrieben.

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden: „Mobilität ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg unserer Handwerks- und Wirtschaftsbetriebe. Das gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden erarbeitete Maßnahmenpaket beinhaltet viele innovative Ansätze, um den Wirtschaftsverkehr zu stärken und zu beschleunigen. Effizienter Wirtschaftsverkehr und Verkehrswende gehen dabei Hand in Hand. Denn je mehr Menschen ihre täglichen Wege mit dem Rad oder dem Nahverkehr zurücklegen, desto besser lässt sich auch der Liefer- und Handwerksverkehr organisieren.“

Mobilitätsreferent Georg Dunkel: „Für das Funktionieren einer Großstadt ist der Wirtschaftsverkehr ein wichtiger und notwendiger Verkehr. Sein Anteil am Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet beträgt ein Drittel, in der Altstadt sogar gut 60 Prozent. Mit unserer Wirtschaftsverkehrsstrategie verbessern wir die Rahmenbedingungen für diesen Sektor und können gleichzeitig Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität erhöhen. Von diesem innovativen Ansatz profitieren alle Münchner*innen, und unsere lokale Wirtschaft ebenso.“

Kontakt:
Landeshauptstadt München, Mobilitätsreferat, Pressestelle
Christina Warta, presse.mor@muenchen.de, Tel.: 089/233-44909
Sendlinger Straße 1, 80331 München