Hintergrund

Im Folgenden haben wir für Sie Informationen und Analysen zu Schulwegunfällen in München zusammengestellt. Schulwegunfälle sind entsprechend der Definition des Polizeipräsidiums München solche Verkehrsunfälle, bei denen ein*e Schüler*in bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres auf dem Weg von oder zu einer schulischen Veranstaltung, einer Betreuungseinrichtung oder einem Hort verletzt oder getötet wird.

Entwicklung der polizeilich erfassten Schulwegunfälle

In den Jahren 2010 bis 2021 wurden in der Landeshauptstadt München insgesamt 1.036 Schulwegunfälle polizeilich erfasst – im Durchschnitt also 86 Unfälle pro Jahr. Bei diesen Unfällen wurden pro Jahr durchschnittlich acht Personen (nicht nur Schüler*innen) schwer- und 84 leichtverletzt (sowie in den Jahren 2018 und 2019 jeweils ein Kind getötet). Nach einem durch Homeschooling und Schulschließungen bedingten deutlichen Rückgang im Pandemie-Jahr 2020, wurden im Jahr 2021 wieder 66 Schulwegunfälle erfasst, bei denen acht Personen schwer-, 73 leichtverletzt und glücklicherweise niemand getötet wird. Dies ein deutlicher Anstieg – wenn auch nicht auf das Niveau von vor der Pandemie.

Verkehrsbeteiligung und Unfallursachen

In den zwölf Jahren 2010 bis 2021 wurden 1.065 Schüler*innen bei polizeilich erfassten Schulwegunfällen in München verletzt oder getötet. 62 Prozent von ihnen sind zum Unfallzeitpunkt mit oder auf einem Fahrrad unterwegs, 32 Prozent zu Fuß und 3 Prozent mit dem Bus. Sind beinahe zwei Drittel der leichtverletzten (63 Prozent) Schüler*innen mit oder auf dem Rad unterwegs und ein Drittel (30 Prozent) zu Fuß, sind es bei den schwerverletzten neben den Radfahrer*innen (mit 44 Prozent) vor allem die Fußgänger*innen (mit 54 Prozent), die verunglücken.

Entsprechend des Sicherheitsreports des Polizeipräsidiums Münchens sind im Jahr 2021 die häufigsten Unfallursachen bei Schulwegunfällen: die falsche Straßenbenutzung (z. B. Geisterradler*innen oder das regelwidrige Befahren des Gehwegs), das Überschreiten der Fahrbahn, ohne auf den Verkehr zu achten, Fehler beim Abbiegen, Wenden und Ein- bzw. Anfahren, ein falsches Verhalten gegenüber Fußgänger*innen, die Missachtung der Vorfahrt bzw. des Vorrangs sowie das plötzliche Hervortreten hinter Sichthindernissen und die Geschwindigkeit.

Schulwegunfälle nach Monaten, Wochentagen und Stunden

Im Jahresverlauf ist bei den Schulwegunfällen eine Spitze in den Monaten Juli (15 Prozent aller Schulwegunfälle) und Juni (12 Prozent aller Schulwegunfälle) zu verzeichnen. Bedingt durch die bayerischen Schulferien sind dagegen für den Monat August so gut wie keine Unfälle auf dem Schulweg erfasst. Entsprechend den Schultagen ereignen sich Schulwegunfälle fast ausschließlich unter der Woche von Montag bis Freitag und entsprechend den Schulzeiten überwiegend am frühen Morgen (7 bis 8 Uhr: 44 Prozent), am frühen Nachmittag (13 bis 14 Uhr: 18 Prozent) und am späten Nachmittag in dem dreistündigen Zeitfenster (14 bis 17 Uhr: insgesamt 20 Prozent).

Demographie

Im Durchschnitt sind die bei Schulwegunfällen verunglückten Schüler*innen in München 11 Jahre alt – jene zu Fuß sind im Durchschnitt etwas jünger (10 Jahre) und jene mit oder auf dem Fahrrad etwas älter (12 Jahre). Fast zwei Drittel (63 Prozent) der 1.065 verunglückten Schüler*innen sind Jungs, die übrigen mehr als ein Drittel (37 Prozent) Mädchen. Besonders mit oder auf dem Fahrrad verunglücken Jungs häufiger (66 Prozent zu 34 Prozent), bei den Unfällen zu Fuß gleichen sich die Geschlechter etwas an (57 Prozent zu 43 Prozent).