Hallo Lukas, schön dich kennenzulernen! Magst du dich in ein paar Worten vorstellen?
Hi, na klar. Ich bin Lukas, 31 Jahre alt und wohne mit zwei Freunden in einer WG am Hohenzollernplatz. Beruflich arbeite ich als Ingenieur im Produktmanagement. Und nach der Arbeit und am Wochenende, bin ich am liebsten draußen, ich schätze die Nähe Münchens zu den Bergen sehr.
Wie bist du in München unterwegs?
Oh, das ist ein bunter Mix. Meistens mit dem Fahrrad – übrigens bei jedem Wetter. Wenn man die richtige Ausrüstung hat und sich daran gewöhnt hat, ist das gar nicht so wild. In die Arbeit fahre ich täglich 15 Kilometer pro Strecke. Das ist ein gutes Stück, aber ich genieße es sehr, dabei Zeit für mich allein und einen gewissen Abstand zur Arbeit zu haben. Meine Freundin hat einen Hund, den nehme ich regelmäßig auf einem kleinen Anhänger mit dem Rad mit. Ich finde das Deutschland-Ticket sehr gut. Das nutze ich auch außerhalb von München. Und ich habe einen VW-Bus, in dem man auch schlafen kann. Ich sehe das Auto aber nicht als Alltagsgegenstand, ich nutze es eher selten und verleihe es oft in meinem Freundeskreis. Manchmal fahre ich auch Inlineskates, und natürlich laufe ich auch gern.
Was steckt hinter deinem Spruch „Mehr Gaudi statt Rowdy“?
Ich bin generell eher ein Optimist und nicht nachtragend. Wenn man sich ärgert, schadet man am Ende nur sich selbst. Es bringt mich nicht weiter, wenn ich mich aufrege. Das gilt generell im Leben, aber eben auch im Straßenverkehr. Wenn jede*r mit diesem Motto und mehr Humor unterwegs ist, dann wäre alles viel entspannter. Das ist die Idee hinter meinem Spruch.
An wen richtest du dich in erster Linie damit?
Ich hatte keine klare Zielgruppe im Kopf, denn grundsätzlich profitieren alle davon. Leute, die sich schnell aufregen, haben oft ein Problem mit sich selbst und nutzen den Straßenverkehr als Ventil für ihren Frust.
Wo herrscht mehr Rowdy als Gaudi?
Ich habe schon das Gefühl, dass es im Autoverkehr leider mehr Rowdy gibt. Ich glaube, dass es zum Beispiel in Bus und Bahn ein größeres Gemeinschaftsgefühl gibt, da alle im gleichen „Boot“ sitzen. Unter Radfahrenden gibt es zwar auch Gewaltradler*innen, aber generell haben alle dasselbe Mindset. Im Auto allerdings sitzen oft einzelne Personen wie abgekapselt von der Außenwelt. Der Anspruch, sein Recht auf der Straße durchzusetzen, steigt meiner Meinung nach, sobald man im Auto sitzt. Ich bin ja auch ab und zu Autofahrer und stelle das an mir selbst fest.
Wie hat man mehr Gaudi im Straßenverkehr? Deine Tipps für mehr Spaß?
Sich die Gaudi nicht nehmen lassen! Grundsätzlich gut gelaunt starten, Konfrontationen nicht zu sehr an sich ranlassen und sich in andere hineinversetzen. Und mit Augenmaß urteilen. Es hilft auch, offen zu sein und neue Sachen auszuprobieren. Ärgert man sich ständig über die Verspätung der S-Bahn, könnte man schauen, ob es andere Möglichkeiten gibt: Fährt auf der Strecke auch eine Tram oder U-Bahn? Gibt es schöne Radrouten für die Strecke? Kann man Carsharing nutzen? Man muss aus den gewohnten Mustern ausbrechen, so findet man bestimmt etwas, das einem gefällt.
Merci Dir ist Teil der Verkehrssicherheitskampagne. Was braucht es aus deiner Sicht für mehr Sicherheit auf Münchens Straßen?
Da ist die Statistik doch klar: weniger Autos. Ich möchte Autos an sich nicht gänzlich verbannen, aber die Reduktion von Autos ist aus meiner Sicht die größte Stellschraube für mehr Sicherheit. Dafür müssen dann Alternativen angeboten werden. Während meines Auslandsjahres in Kopenhagen habe ich gelernt: Das Fahrrad ist dort das beste Verkehrsmittel – es ist angenehm, es ist schnell, man ist auf eigenen, guten Fahrradwegen sicher unterwegs. Neben der Radinfrastruktur ist auch der Ausbau des ÖPNV ein wichtiger Schritt für mehr Verkehrssicherheit.
Wie unterscheidet sich die Mobilität in Kopenhagen vom Münchner Straßenverkehr?
Das ganze Mobilitätskonzept ist auf das Rad ausgerichtet. Aber auch Autofahren funktioniert besser als in München – einfach, weil kaum jemand mit dem Auto unterwegs ist. Autos werden in Dänemark hoch besteuert, das heißt, Menschen, die Auto fahren, tragen auch einen höheren Teil der Realkosten. In Deutschland werden die Kosten leider auf die gesamte Gesellschaft umgelegt. Auch wer kein Auto besitzt, finanziert dennoch Parkplätze, den Straßenausbau und so weiter. In Kopenhagen ist es außerdem einfacher, sich nachts mit den Öffis fortzubewegen. In München warte ich nach dem Feiern teilweise ewig auf einen Nachtbus. Der Ausbau von Bus und Bahn wird in Dänemark massiv vorangetrieben.
Welche Änderungen auf Münchens Straßen gefallen dir besonders gut?
Der Ausbau der Fahrradinfrastruktur! Auch wenn es noch viel Luft nach oben gibt, fallen mir verbreiterte Radwege oder neue Fahrradstraßen positiv auf. Jedes Mal, wenn ich auf einem neuen Radweg fahre, freue ich mich sehr darüber.