News vom 19. Juni 2020
Die Ansichten über ihren Nutzen gehen derzeit noch auseinander: Die einen halten E-Tretroller für einen gelungenen Beitrag zur Verkehrswende. Andere stören sich an den im Weg herumstehenden und liegenden Fahrzeugen und halten sie sogar für ein Sicherheitsrisiko. Zu diesem noch uneinheitlichen Bild tragen auch Berichte über unangemessene Fahrstile, Trunkenheitsfahrten oder mangelhafte Recyclingquoten bei.
Der Bundesgesetzgeber hat Städten und Kommunen kaum rechtliche Handhabe zur Ordnung der Situation im Interesse der Allgemeinheit an die Hand gegeben. Deswegen versucht die Stadt München in enger Kooperation mit den Anbietern über eine sogenannte freiwillige Selbstverpflichtungserklärung die Situation zu regeln. In München dürfen die Anbieter beispielsweise maximal drei Fahrzeuge nebeneinander aufstellen. Zudem hat die Stadt dafür gesorgt, dass die Fahrzeugflotten im Innenstadtbereich begrenzt wurden.
Tragen E-Tretroller zur nachhaltigen Mobilitätswende bei?
Neben der befürchteten Überschwemmung der Innenstädte war der Beitrag der E-Tretroller zur nachhaltigen Mobilitätswende ein weiteres Diskussionsthema: Sei es durch das direkte Ersetzen von Autofahrten oder dadurch, dass sie öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen, weil der letzte Kilometer zum Ziel nun mit einem E-Tretroller zurückgelegt werden kann.
Analysen in "Spiegel" und "Rheinische Post" nach einem Jahr Elektrokleinstfahrzeuge kommen zum Ergebnis: Das Potenzial ist vorhanden. Und mittlerweile nutzt auch die lokale Bevölkerung das Angebot zunehmend, und nicht nur, wie zu Beginn, vorwiegend touristische Gäste. Um verlässliche Aussagen über die nachhaltige Wirkung der Elektrotretroller zu treffen, ist es aber noch zu früh. In München wird derzeit eine wissenschaftliche Studie von der Landeshauptstadt vorbereitet. Mit dieser werden unter anderem Aspekte der Verkehrssicherheit und der ökologischen Gesamtbilanz sowie Fragen zur tatsächlichen Verminderung des Autoverkehrs untersucht.
Gleichzeitig setzt sich die Landeshauptstadt München auch über den Deutschen Städtetag und den Deutschen Städte- und Gemeindebund dafür ein, dass die Logistik für die E-Tretroller in München und anderen Kommunen nachhaltiger wird: durch Vorgaben für das umweltfreundliche Sammeln und Verteilen der E-Tretroller sowie für die verpflichtende Nutzung von Ökostrom zum Aufladen.