Im EU-Projekt CIVITAS ECCENTRIC arbeitete München zusammen mit den vier Partnerstädten Madrid, Stockholm, Turku und Ruse an nachhaltigen Lösungen für eine zukunftsorientierte Mobilität in Siedlungen am Stadtrand. In den fünf Städten wurden zusammen 51 Maßnahmen umgesetzt, die mit insgesamt 20 Millionen Euro gefördert wurden.
Vier Millionen Euro aus der Fördersumme flossen nach München, wo der räumliche Fokus aller Maßnahmen auf dem schnell wachsenden Münchner Norden lag, speziell auf dem Quartier Domagkpark und der Parkstadt Schwabing. Ziel war es, den Bewohner*innen und den Erwerbstätigen ein umfassendes, zukunftsorientiertes und flexibles Mobilitätsangebot anzubieten. So wurden Möglichkeiten geschaffen, auf ein privates Auto zu verzichten, den Parkdruck und das Verkehrsaufkommen in den Wohnvierteln zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu steigern.
Speziell in München wurden 12 Maßnahmen in den Bereichen Car-Sharing, Bike-Sharing, Elektromobilität, Multimodalität, Mobilitätsmanagement, City-Logistik, Verkehrssicherheit und deren Einbindung in die Stadt- und Verkehrsplanung erprobt und evaluiert.
Ergebnisse und Mehrwert für München
Die Endbeurteilung des Projekts fällt in allen Partnerstädten positiv aus.
Generell gilt, dass die Entscheidung, die Maßnahmen auf Stadtviertel in Stadtrandlagen zu konzentrieren, bis dahin kaum betrachtete städtische Räume, Pioniercharakter und enorme Relevanz für die Zukunft hat. Die gesammelten Projekt-Ergebnisse sind von grundlegender Bedeutung für die weitere Planung für zukunftsorientierte und stadtverträgliche Mobilität in anderen Münchner Neubauvierteln, wie etwa dem Prinz-Eugen-Park, der Bayernkaserne oder Freiham.
Eine zentraler Faktor für den Erfolg des Projekts war die gute und enge Zusammenarbeit von Projektpartnern und Stakeholdern während der gesamten Projektlaufzeit. Die politische Rückendeckung, wie das Bekenntnis zur Verkehrswende durch die Mehrheit des Stadtrats im Jahr 2019, erleichterte die Umsetzung und Akzeptanz der Maßnahmen. Die Tatsache, dass das Projekt erlaubte, im Kleinen Maßnahmen ausprobieren, neue Wege gehen und Innovationen im geschützten Testrahmen direkt auf die Straße bringen, war hilfreich für einen schnellen Erkenntnisgewinn.
Interessant ist auch der Blick auf die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen in CIVITAS ECCENTRIC München. Das Bild ist gemischt hinsichtlich Realisierung und Wirkungseffekten. Einige Maßnahmen konnten nicht wie geplant in der Praxis erprobt werden, da sich beispielsweise Verzögerungen bei der Entwicklung mit Auftragnehmenden, technische Hürden oder anderweitige Probleme auftaten, die innerhalb des Projektzeitrahmens nicht lösbar waren. Diese Barrieren lieferten aber wichtige Erkenntnisse für künftige Projekte. Die weiteren Maßnahmen wurden hinsichtlich ihres Umsetzungserfolgs und Potenzials für die Skalierung und Replikation bewertet. Besonders positiv erweisen sich in diesem Zusammenhang alle Aktivitäten, deren Umsetzung sich in den Verkehrs- und Mobilitätsstrategien der Münchner Politik wiederfinden. Hierzu zählt beispielsweise das Mobilitätsmanagement, für das der Münchner Stadtrat im Jahr 2019 eine münchenweite Umsetzung unter der Dachmarke „München unterwegs“ beschlossen hat. Außerdem lieferten die in CIVITAS ECCENTRIC erprobten softwarebasierten Verkehrssicherheitsmaßnahmen, die sich vor allem auf die Verhinderung von Unfällen konzentrierten, wichtige Ergebnisse zur Realisierung des vom Stadtrat 2019 beschlossenen Verkehrssicherheitskonzepts „Vision Zero“. Mit Hilfe dieses Konzepts, sollen Verkehrstote im Straßenverkehr gänzlich verhindert werden können.
Im Laufe des Jahres 2022 soll der Stadtrat die stadtweite Planung von Shared Mobility Angeboten beschließen. Der Beschluss wird sich neben den Ergebnisse aus CIVITAS ECCENTRIC auch auf die Erkenntnisse aus den beiden parallel gelaufenen Modellprojekte City2Share und SmarterTogether stützen, die allesamt Mobilitätsstationen erprobt haben.